Was braucht die Schule von morgen?
Schulakteure im Dialog mit Kultusministerin Theresa Schopper. Auf Initiative der Kirchheimer Landtagsabgeordneten Dr. Natalie Pfau-Weller und Andreas Schwarz fand vergangenen Mittwoch ein bedeutsamer Dialog zwischen Schulakteuern und Kultusministerin Theresa Schopper in Kirchheim/Teck statt.
Nach der Begrüßung durch den Schulleiter der Freihof-Realschule, Marlon Lamour, sowie den beiden Wahlkreisabgeordneten und Oberbürgermeister
Dr. Pascal Bader, gab die Kultusministerin einen kurzen Impuls. Im Anschluss folgte eine moderierte Gesprächsrunde, in der die Schulakteure ihre Anliegen und Perspektiven einbringen konnten.
Theresa Schopper zog eine Halbzeitbilanz ihrer Tätigkeit als Kultusministerin von Baden-Württemberg und berichtete insbesondere über das Krisenmanagement in Zeiten von Corona. „Die Schule als Lebensraum wurde den Kindern und Jugendlichen genommen und die Auswirkungen sind leider immer noch spürbar“, so Schopper. Trotz dieser Herausforderungen hob sie positiv hervor, dass die Digitalisierung an Fahrt gewonnen hat und das Hilfspaket „Lernen mit Rückenwind“ Schülerinnen und Schülern darin unterstützt, pandemiebedingte Lernrückstände auszugleichen und ihre sozial-emotionale Kompetenzen zu stärken.
„Geflüchtete Kinder und Jugendliche in den bestehenden Schulalltag aufzunehmen, stellt für Lehrkräfte eine weitere große Herausforderung dar und bedeutet vor allem wegen des Lehrermangels ein Kraftakt für die Schulen“, so Schopper.
Trotz Erfolgen bei der Personalgewinnung bleibe eine gute Unterrichtsversorgung die größte Herausforderung. Die Kultusministerin betonte die zunehmende Unterstützung von Lehrkräften durch Gewinnung von nicht pädagogischen Kräften für die vielfältigen Aufgaben des Schulalltags.
Auch in Baden-Württemberg bestünde nach wie vor ein zu enger Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg. Schopper setzt große Hoffnungen in die datengeschützte Qualitätsentwicklung, um mehr Transparenz und Bildungsgerechtigkeit zu schaffen. Die Schule entwickle sich unter diesem Dach stetig weiter zu einem Ort, an dem mit landeseinheitlichen Instrumenten die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sowie ihre Förderbedarfe exakt ermittelt und mit geeigneten Lern- und Lehrinstrumenten bearbeitet werden können.
In der anschließenden Diskussion, an der Schülersprecher, Lehrer und Elternvertreter teilnahmen, wurde der Wunsch nach einem Paradigmenwechsel im Bildungsbereich deutlich. Die Schülerinnen und Schüler sollten im Mittelpunkt des Unterrichts stehen. Weniger Inhalt, mehr Tiefe, fächerübergreifend und vielleicht auch klassenübergreifend – hierbei wünschen sich die Schulen mehr Eigenverantwortung. Die Schüler wünschen sich einen praxisorientierteren Unterricht.
Ein weiteres zentrales Thema war der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter ab dem Schuljahr 2026/2027. Dies stellt sowohl für Kommunen als auch Schulen eine erhebliche Herausforderung dar, insbesondere wegen des Fachkräftemangels und fehlender Räumlichkeiten. Eltern wünschen sich für die Ganztagsbetreuung vor allem Flexibilität.
Die beiden Landtagsabgeordneten freuten sich über die rege Teilnahme und den gemeinsamen Austausch. Dr. Natalie Pfau-Weller unterstrich die Notwendigkeit, die Schule der Zukunft gemeinsam zu gestalten und betonte: „Die voranschreitende Digitalisierung und die rasante Entwicklung Künstlicher Intelligenz prägen unsere Lebensrealität. Unsere Schulen müssen sich diesen Herausforderungen stellen. Die Schule der Zukunft erfordert neue Konzepte und Ideen, die wir gemeinsam mit Schulen, Eltern und Schülern diskutieren sollten. Dabei ist es entscheidend, über den eigenen Tellerrand zu schauen und von erfolgreichen Leuchtturmmodellen zu lernen. Die Herausforderungen müssen wir als Gemeinschaft annehmen, um innovative Wege zu finden. Wir sollten eine offene Plattform für Ideen schaffen und den Dialog zwischen allen Beteiligten fördern. Internationale Best Practices können dabei als Inspiration dienen. Die Schule der Zukunft muss flexibel und anpassungsfähig sein, um den sich stetig verändernden Anforderungen gerecht zu werden. Investitionen in Bildung, modernste Technologien in den Schulen und eine zukunftsorientierte Lehrerfortbildung sind essenziell. Chancengleichheit steht dabei im Mittelpunkt, und Bildung sollte eine klare politische Priorität sein. Die Schule der Zukunft gestalten wir gemeinsam – für eine moderne und zukunftsfähige Bildung.“