Keine Langeweile in Plochingen
Ein markanter alemannischer Fachwerkbau, „Les Toilettes“ und ein „Regenturm“
Die zahlreichen Sehenswürdigkeiten in Plochingen lassen keine Langeweile aufkommen.
Während einer Stadtführung in Plochingen hatten die CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Natalie Pfau-Weller und Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, die Gelegenheit, Interessantes über die Stadt und ihre Geschichte zu erfahren. Zusammen mit Bürgermeister Frank Buß besuchten sie einige der faszinierenden Sehenswürdigkeiten, darunter das Alte Rathaus, das Hundertwasser-Wohnhaus, die evangelische St. Blasius-Kirche und Toni Ungerers farbenfrohes Toilettenhäuschen.
Das Alte Rathaus, ein markanter alemannischer Fachwerkbau von regionaler baugeschichtlicher Bedeutung, wurde bereits 1530 errichtet. Im Jahr 1977 wurde es im Zuge der Innenstadtsanierung vom ursprünglichen Standort in der Neckarstraße zum heutigen Marktplatz verlegt. Dieses spektakuläre Vorhaben wurde durch eine Bürgeraktion ermöglicht, bei der Plochinger Bürgerinnen und Bürger durch Spenden unterstützten. Heute dient das Alte Rathaus als Ort für standesamtliche Trauungen und Sitzungen des Gemeinderats. Im Sitzungssaal beeindruckt ein Wandbild mit dem Titel „Allegorie der guten Regierung“, das der Leipziger Künstler Michael Triegel im Auftrag der Stadt geschaffen hat.
Der Marktbrunnen, gestaltet vom Künstler Karl Ulrich Nuß aus Strümpfelbach im Jahr 1978, zeigt auf seiner Brunnensäule die Figuren des Fischmannes und der Fischfrau, die Neckar und Fils personifizieren. Sie symbolisieren den Zusammenfluss der beiden Flüsse in Plochingen. Die Brunnensäule ist mit Reliefs versehen, die bedeutende Ereignisse aus der Plochinger Geschichte veranschaulichen.
Ein weiteres faszinierendes Bauwerk ist das Hundertwasser-Wohnhaus, dessen Planung bereits 1985 von zwei Plochinger Architekten begonnen wurde. Ursprünglich als Wohn- und Geschäftshaus um einen Innenhof geplant, wurde die Idee geboren, die Fassade des Innenhofs durch den österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser zu gestalten. Der Künstler war begeistert von der Vorstellung, den Betrachtern eine eigene Hundertwasserwelt im Innenhof zu präsentieren. Die Anlage „Wohnen unterm Regenturm“ wurde schließlich durch private Finanzierung umgesetzt und ist heute ein beliebter Anziehungspunkt in Plochingen. Der 33 Meter hohe „Regenturm“, gekrönt von vier goldenen Kugeln, ragt weithin sichtbar über das Gebäude hinaus.
Der Innenhof des Hundertwasser-Wohnhauses spiegelt die Lebensphilosophie des Künstlers wider: Fröhliche Farben, geschwungene Formen und verspielte Balkone, die auf behäbigen Keramiksäulen ruhen, prägen das Bild. Die Natur hat hier einen hohen Stellenwert, Bäume wachsen aus Erkern und auf den Dächern, und alles wirkt wie ein natürlicher Garten. Die Gestaltung ist geprägt von organischen Formen, es gibt keine geraden Linien oder rechten Winkel, und die Fenster scheinen auf der Fassade zu tanzen – jedes Detail trägt die unverkennbare Handschrift des Wiener Künstlers.
Dr. Natalie Pfau-Weller bedankte sich abschließend bei der Stadt-Info für die kurzweilige und lebendige Stadtführung.