Klimaschutz wird aus Schrott gemacht
Klimaschutz wird aus Schrott gemacht
Wer nach Plochingen hineinfährt, sieht die Schrottberge und die Schiffe, die mit Alteisen beladen werden. Hier sitzt die Firma Kaatsch Recycling, die sich mit Stahlschrott, Metall, Altholz und Wertstoffen beschäftigt.
Im Jahr werden bei der Kaatsch-Gruppe*1 850.000t Material verarbeitet und transportiert. Folglich ist das Familienunternehmen trimodal aufgestellt. Das heißt, es werden alle drei Umschlagsmöglichkeiten, zu Wasser, auf der Straße und auf der Schiene genutzt. Der meiste Materialumschlag erfolgt mit 5-Schiffsanlegestellen zu Wasser. So können viel mehr Tonnen an Material und zudem umweltfreundlicher als auf der Straße transportiert werden. Deshalb ist die Schiffsanbindung für das Unternehmen auch so wichtig. Die eigene Flotte von über 50 LKW kommt lediglich bei Kurzstrecken in Deutschland zum Einsatz. Aber auch zwei Gleisanschlüsse stehen dem Unternehmen zur Verfügung, die momentan jedoch leider wegen schlechter Performance der DB und geringer Zuverlässigkeit seltener genutzt werden können.
Bei einem interessanten Gespräch mit dem Geschäftsführer Ralph Wager, konnte Dr. Natalie Pfau-Weller einiges über Stahlrecycling, Regularien, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in Erfahrung bringen.
Zunächst einmal war sie überrascht, dass im Jahr 500 kg Stahl pro Kopf verbraucht werden. Angesichts der Endlichkeit an Rohstoffen wird der Bedarf an Recycling immer wichtiger. Allerdings bereiten zu lange Genehmigungsverfahren der Stahl- und Recyclingindustrie unnötige Probleme. Das ist unvorteilhaft, da 56 Prozent der Stahlproduktion aus China und nur 2 Prozent aus Deutschland kommt. Zudem ist der Stahlbau außerhalb Europas bis zu 200$ pro Tonne günstiger. Angesichts dieser Tatsache ist es wichtig, dass Europa auch in dieser Hinsicht gemeinsam agiert und Lösungen findet. Allerdings gibt es in Europa bereits jetzt eine Dekarbonisierungsstrategie der Stahlindustrie (Einsatz von klimafreundlichem Stahlschrott).
Im Anschluss bekam die Landtagsabgeordnete noch eine kleine Führung durch das Unternehmen, um einen direkten Bezug zum bereits besprochenen zu bekommen. Es ist beeindruckend zu sehen, wie in einer Halle ein grauer Stahlkoloss, die Paketierpresse, die Metallabfälle zu handlichen Paketen für Gießereien zusammenpresst.
Monatlich führt die Fa. Kaatsch 20.000 t Stahlschrott der Wiederverwertung zu. Das meiste wird zu den europäischen Stahlwerken (Frankreich, Luxemburg und Niederlande) verschifft.
Diese innereuropäischen Lieferungen werden seit 2006 mit der Abfallverbringungsverordnung (VVA) geregelt. Diese Regelungen betreffen insbesondere die Verbringung von Abfällen innerhalb der EU, deren Einfuhr, Ausfuhr sowie den Transit durch die Europäische Union. In den EU-Staaten ist die Verordnung geltendes Recht.
Besonders beeindruckt war Dr. Pfau-Weller von dem riesigen Elektrobagger Liebherr LH 150, der mit einem 400 Kilowatt starken Elektromotor angetrieben und über eine 10-Kilovolt-Leitung mit Strom versorgt wird.
„Ich bin froh, dass wir so tolle und innovative Firmen in unserem Wahlkreis haben, die ich – soweit mir möglich ist – gerne unterstützen werde,“ so die CDU-Politikerin.