Diskussion zu den Energiepreisen
Die Preise für Strom und Gas steigen rasant und treffen private Haushalte genauso wie Unternehmen.
Wie können Verbraucher entlastet und besser geschützt werden? Wie steht es um die Versorgungssicherheit? Wie können die Energieimporte diversifiziert werden? Und was muss die Politik tun, um den Energiemarkt besser zu regulieren? Mit diesen Themen befassten sich die Teilnehmer eines online-Fachgesprächs auf Einladung der CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Natalie Pfau-Weller und des CDU-Stadtverbandes Nürtingen. Als Referenten konnten Fabian Spalthoff, kaufmännischer Leiter Handel bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG und Matthias Bauer, verantwortlich für die Abteilung Bauen, Wohnen, Energie und das Energieprojekt bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, gewonnen werden. In seiner Einführung umriss der Stadtverbandsvorsitzende der CDU Nürtingen, Dr. Matthias Hiller, die aktuelle Situation auf den Energiemärkten. „Vermutlich wird die eigentliche Problematik erst in ein paar Monaten deutlich, wenn die Preise voll an die Endkunden weitergegeben werden und Vermieter die Mietpreise bei Indexmietverträgen anpassen“ so Hiller. Spalthoff und Bauer machten deutlich, dass die derzeitige Entwicklung auf den Energiemärkten, so noch nie vorhanden gewesen ist. Innerhalb von etwas mehr als einem Jahr ist der Erdgaspreis um das Sechsfache und der Steinkohlepreis um das Vierfache angestiegen, so Spalthoff. Diese Entwicklung ist allerdings noch nicht komplett in den Endkundenpreisen angekommen, da durch vertragliche Regelungen der Bezugspreis für eine bestimmte Dauer festgeschrieben ist. Das Thema Versorgungsengpässe wird wohl erst im Winter akut werden. Allerdings trifft einen die Kostensteigerung ganzjährig. Da Erdgas nicht nur als Heizgas, sondern auch in großem Umfang zur Stromerzeugung eingesetzt wird, hat sich hier der Preis entsprechend überproportional erhöht. „Im Schnitt hat sich der Strompreis pro Kilowattstunde von zirka 14 Cent auf 26 Cent erhöht und geht nun Richtung 50 Cent,“ so der kaufmännische Leiter. Im Folgenden erläuterte er die Zusammensetzung der Energiepreise.
Diese Entwicklung ist bereits bei den Endkunden angekommen. Bereits jetzt sind die Anfragen bei der Verbraucherzentrale rapide in die Höhe geschnellt und hätten sich im Vergleich zum vergangenen Dezember sogar verdoppelt, so Matthias Bauer. Viele Verbraucher könnten die gestiegenen Preise kaum mehr bezahlen und sorgten sich um weitere Erhöhungen. Kritisch beobachtet die Verbraucherzentrale bestimmte Energieanbieter, der bspw. trotz bestehender Verträge Kunden mit günstigen Bezugspreisen abgekündigt haben oder unterjährig Vorauszahlungen erhöhen. „Die Energiemärkte stehen derzeit auf dem Kopf“, so die Kurzbewertung durch Matthias Bauer von der Verbraucherzentrale und forderte sofortiges politisches Handeln und Gesetzesänderungen, damit die Verbraucher entlastet würden.
Die CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Pfau-Weller berichtete, dass es derzeit keine Einschränkungen der Energieversorgung in Deutschland und Baden-Württemberg gibt. „Im Fokus stehen derzeit Vorbereitungen für die Sicherung der Energieversorgung mit Blick auf den nächsten Winter, da bspw. bereits im Frühjahr/Frühsommer mit abnehmendem Heizbedarf (Gas) die Gasspeicher für den nächsten Winter gefüllt werden müssen.“ Die Krisenvorsorge werde intensiviert und Abstimmungen zur Vorbereitung auf einen etwaigen Krisenfall würden auf Bund-Länder-Ebene weiter vorangetrieben. „Wir müssen deshalb alle Hebel in Bewegung setzen, um die Energieversorgung im Land zu sichern. Dazu gehört, unsere Pufferspeicher für Gas, aber auch den Einsatz aller möglichen alternativen Energiequellen zu prüfen. Für Baden-Württemberg müssen wir insbesondere klären, inwieweit es eine funktionierende Infrastruktur gibt, die dafür sorgt, dass Flüssigerdgas perspektivisch bei uns ankommen kann. Wichtig ist, alles dafür zu tun, damit wir aus Klimaschutzgründen und für eine unabhängigere Energieversorgung die erneuerbaren Energien schnellstmöglich ausbauen können,“ so Pfau-Weller.