Die Gesundheitsversorgung wankt
Pressemitteilung
Die Gesundheitsversorgung wankt
AOK Neckar-Fils im Gespräch mit CDU Landtagsabgeordneten Dr. Natalie Pfau-Weller
Esslingen/Kirchheim, 23.10.2024
Ärztemangel, Pflegenotstand, überlastete Krankenhäuser, dazu die zunehmende Angst der Menschen um die künftige medizinische Versorgung bei Notfällen. Um diese Sorgen weiß man auch in Kirchheim. Darüber sprachen jetzt die Geschäftsführung der AOK Neckar-Fils, Heike Kallfass und Ronny Biehle, mit der CDU Landtagsabgeordneten Dr. Natalie Pfau-Weller in ihrem Wahlkreisbüro in Kirchheim.
Während des Gesprächs wurde auf beiden Seiten schnell deutlich: Das Gesundheitssystem ist ins Wanken geraten. Großer Knackpunkt in der Sicherstellung der Gesundheitsversorgung ist das Geld. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat seit Jahren ein Finanzierungsproblem. Die Ausgaben steigen insbesondere durch die teure Gesetzgebung stärker als die Beitragseinnahmen. „Leider hat es die Ampel-Regierung in ihrer Legislatur bislang verpasst, die Weichen in Richtung einer strukturellen und nachhaltigen Finanzierung der GKV sicherzustellen“, sagt Heike Kallfass. Die Belastungen steigender Gesundheitsausgaben werden damit wieder einmal bei den Beitragszahlenden abgeladen.
Dass die medizinische Versorgung in der strukturellen Krise steckt, ist auch am zunehmenden Haus- und Fachärztemangel ablesbar. Immer weniger Mediziner sind bereit, sich als Vertragsarzt – vor allem in ländlichen Gebieten – niederzulassen. Hinzukommt, dass niedergelassene Ärzte, die in den Ruhestand gehen, keinen Nachfolger finden. Deshalb müssen dringend neue Wege in der ambulanten Versorgung gegangen werden. „Um dem künftigen Ärztemangel entgegenzutreten können Medizinische Versorgungszentren (MVZ) oder auch genossenschaftlich organisierte Modelle eine Lösung sein“, sagt Ronny Biehle, stellvertretender Geschäftsführer der AOK Neckar-Fils. Diese MVZ sind fachübergreifende ärztlich geleitete Einrichtungen, in denen Ärzte als Angestellte oder Vertragsärzte tätig sind.
„Ein weiteres Instrument, um dem drohenden Arztmangel entgegenzuwirken, ist unsere ‘Landarztquote‘. Mit diesem Landarztgesetz wurde ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung gemacht“, sagt Dr. Natalie Pfau-Weller. Seit 2021 werden jährlich 75 Studienplätze der Humanmedizin nach der „Landarztquote“ vergeben. Im Gegenzug verpflichten sich die Bewerbenden, nach dem Studium für einen festgelegten Zeitraum in einem hausärztlich unterversorgten Gebiet tätig zu sein.
Doch ehe diese Medizinier praktizieren werden, ist es noch ein langer Weg. Derweil wächst die Sorge in der Bevölkerung um die medizinische Versorgung. Und das führt zu einem weiteren Problem: „Weil manche Patienten keinen Hausarzt mehr finden, rufen sie in scheinbar nicht lebensbedrohlichen Fällen kurzerhand den Rettungsdienst. Und das wiederum belastet das System“, sagt Ronny Biehle. Für die AOK-Geschäftsführung ist es deshalb wichtig, die Gesundheitskompetenz der Menschen zu stärken. Vielen fällt es schwer, sich eigenständig Informationen über Gesundheit, Krankheit oder Medikamente zu beschaffen. „Wir unterstützen, relevante Gesundheitsinformationen zu finden und diese einzuordnen.“
Die AOK Baden-Württemberg versichert rund 4,6 Millionen Menschen im Land und verfügt über ein Haushaltsvolumen von über 22 Milliarden Euro.
Informationen zur AOK Baden-Württemberg unter www.aok.de/bw